top of page
Autorenbilddasdaunten

Trail Diva

Aktualisiert: 16. Juni 2021


Foto Copyrights: the-walking-dom.com

Wir von das da unten freuen uns über mitwirkende Gastautor:innen! Mit dem Blog möchten wir eine Platform bieten, auf der persönliche Erlebnisse, Gedanken sowie Ideen ausgetauscht werden. Es kann gut sein, dass wir von das da unten nicht immer der gleichen Meinung, wie unsere Gastautor:innen sind. Solange die Inhalte jedoch nicht diskriminierend sind oder problematische Anregungen schaffen, begrüssen wir einen offenen Diskurs.


Was mir durch den Kopf ging, als ich nach der blass-rosa Box griff, die ganz unten rechts im feminine hygene Regal stand: «Jedes Gramm zählt». Deswegen entschied ich mich nach reiflicher Überlegung für die Grösse S des DIVA-Cup und liess die grösseren – und somit schwereren Cups – in weiser Voraussicht im Regal stehen. Zurück im Hostel wuselte ich durch meinen kleinen Toiletry Drybag und pickte 17 O.B.s heraus, die ich seit Monaten mit mir herumtrug. Ich hätte sie alle genauso gut zu Hause lassen können. Aber dazu später mehr. Seit 3 Monaten bin ich jetzt unterwegs auf dem TeAraroa. Einem 3000km langen Trail quer durch Neuseeland. Irgendein Cyclone wütet gerade über uns und es regnet in Strömen. Darum bleibe ich heute in der kleinen Emergency Hut, in der ich Zuflucht gefunden hatte, bevor der Sturm richtig losging. Ohne Stirnlampe sieht man hier gar nichts, weil die Hütte nur ein winziges, altes Fenster hat, durch das kaum Licht reinkommt. Ich will mich aber nicht beschweren. Immerhin bin ich im Trockenen und morgen soll das Wetter wieder besser werden. 2600km Abenteuer liegen hinter mir, 600km bis zum Südlichsten Zipfel noch vor mir. Ich mache nichts lieber als diesen Sport, weil irgendwie alles ganz einfach wird. Mein Rucksack wiegt 6kg. Darin ist alles, was ich zum Überleben brauche. Zelt, Schlafsack, Mätteli, Kleider, GPS Gerät, Essen und eine kleine Flasche Rum. Ich schlafe im Zelt, wandere ca.10 Stunden, verbrenne dabei um die 5000 Kalorien und je nach Terrain laufe ich irgendwas zwischen 35 und 45km pro Tag. Vor vier Jahren lief ich quer durch die U.S.A auf dem Pacific Crest Trail und seither hat mich Long Distance Hiking nicht mehr losgelassen. Als ich 2016 auf dem PCT ahnungslos und mit viel zu viel Gepäck in die Wüste aufbrach, hatte ich mir natürlich Gedanken gemacht, was zu tun wäre, wenn ich auf dem Trail meine Tage bekäme. Pille durchgehend nehmen? War mir irgendwie zu doof. Diese komischen Unterhosen, die alles aufsaugen, waren mir auch suspekt. DIVA-Cups gab’s noch nicht. Also schien es mir am sinnvollsten bei meiner normalen Methode zu bleiben und Tampons mitzunehmen – was aber auch bedeuten würde, dass ich die benutzten wieder raus aus dem Wald schleppen müsste. Zum einen natürlich, um die Umwelt nicht zu verschmutzen, aber vor allen Dingen auch, damit die Cougars und Bären meine Fährte nicht noch leichter aufnehmen. Was ich damals nicht wusste: 10 Stunden Wandern am Tag versetzen den Körper in einen Ausnahmezustand, in dem Kinderkriegen nicht mehr die oberste Priorität hat. Das heisst, dass ich während 5 Monaten meine Tage überhaupt nicht mehr bekam. Und genau so ist es jetzt hier in Neuseeland – seit 3 Monaten ist da unten Funkstille. Alle Energie wird fürs Laufen benötigt. Geil, oder? Ich fand dann heraus, dass Sprinterin Mary Cain und allerlei Ausdauersportlerinnen das gleiche berichteten und fand das recht crazy. Mal sehen also, ob ich den DIVA-Cup Size S auch noch die nächsten 600km umsonst mit mir rumschleppen werde. Fun Fact: Ich bekam meine Tage damals nach dem PCT übrigens genau an dem Tag, an dem ich wieder in Zürich gelandet bin. Der Körper wog sich offensichtlich in den eigenen vier Wänden endlich wieder in Sicherheit und voilà: wir waren wieder ready zum Kinderkriegen. Anyone?



Mehr Geschichten und Bilder von Dominique auf: http://www.the-walking-dom.com/

174 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

コメント


bottom of page